Viele ambitionierte Wanderer kennen das - wenn man Ziele gesteckt und erreicht hat, sucht man sich gleich wieder neue Herausforderungen und testet dabei immer mehr seine Grenzen aus.
Auf den Heilbronner Höhenweg bei Oberstdorf haben wir schon lange ein Auge geworfen. Immerhin gilt er als der anspruchsvollste Höhenweg in den Alpen. Im letzten Jahr waren wir schon einmal bis zur Rappenseehütte und dem Einstieg zum Heilbronner Weg vorgedrungen. Jedoch haben wir uns diesen Weg damals noch nicht zugetraut.
Aber dieses Jahr soll es losgehen und so haben wir uns auf einen langen Bergsteiger Tag eingestellt. Morgens um 6 Uhr ging es los. Wir haben uns dieses Jahr die ersten Kilometer gespart und sind bis zum Einödsbach mit dem Taxi gefahren. Ab dort beginnt der Einstieg in den Wald bis zur Petersalpe, von da aus zur Enzianhütte, weiter zur Rappenseehütte und von dort aus zum felsigen Einstieg in den Heilbronner Weg.
Unsere Route: Einödsbach - Petersalpe - Enzianhütte - Rappenseehütte - Heilbronner Thörle - Bockkarkopf - Waltenbergerhaus - Einödsbach
Zeit: ca. 12h
Ursprünglich war die Idee, bis zur Kemptner Hütte zu laufen und dort abzusteigen. Allerdings muss man dafür ca. 15 Std. zu Fuss einplanen. Daher haben wir uns überlegt, je nach Zeit und Kräften vorher zum Waltenbergerhaus zu laufen und von dort abzusteigen. Und so kam es auch. Auf dem Gipfel vom Bockkarkopf haben wir dann entschieden, dass die Zeit für einen kompletten Durchmarsch zur Kemptner Hütte an einem Tag doch zu ambitioniert ist.
Daher sind wir hinter dem Bockkarkopf an der Scharte in Richtung Waltenbergerhaus abgestiegen. Auch dieser Abstieg ist nicht zu unterschätzen. Im Juni lag unterhalb der Scharte noch recht viel Schnee, so dass der Abstieg erschwert war und der eigentliche Weg über das Geröll nicht mehr zu sehen war. Nach ein wenig Wirrwarr waren wir dann wieder auf dem richtigen Weg.
Am Waltenbergerhaus mussten wir erstmal eine Pause machen, es war bereits 16 Uhr und wir hatten noch ca. 2 Std. Abstieg vor uns. Die Füße haben regelrecht gequalmt und gefühlt jeder hat erstmal auf der Terrasse seine Schuhe und Socken ausgezogen, nachdem er dort ankam.
Unser Fazit: Der Heilbronner Weg an einem Tag ist eigentlich nicht zu schaffen, es sei denn man hat Lust auf eine Ochsentour.
Wir fanden den Einstieg zum Höhenweg bis zur Gabelung zum Hohen Licht recht anspruchsvoll, weil die Steigung bis dorthin recht steil ist und es zum Teil über Geröll geht, auf dem der Weg nicht so wirklich erkennbar war. Ist man dann an der Gabelung geht es moderat am Fels entlang. Auch die Leiter zu überqueren ist kein Problem - von unten sieht es schlimmer aus als es dann wirklich ist.
Wir hatten Glück, denn aufgrund des milden Winters gab es wenig Schneefelder, die wir bis zum Bockkarkopf überqueren mussten. Außerdem wurde genau an dem Wochenende, an dem wir da waren, der Heilbronner Weg präpariert und vom DAV freigegeben.
Wir fanden den Weg anspruchsvoll. Für geübte Wanderer aber machbar, man sollte allerdings schon ein wenig Übung und Erfahrung in felsigem Gelände mitbringen. Ein Kletterset braucht man nicht - vielleicht aber dann sinnvoll, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Gegen 18.30 Uhr waren wir zurück in Einödsbach und ich habe mich noch nie so sehr auf ein Taxi gefreut wie an diesem Abend. 🙂
Oberstdorf - Abendessen Tipp: Wir hatten uns einen Tisch in der Genusswirtschaft reserviert, die zur gehobenen Gastronomie in Oberstdorf gehört. Wir wollten uns nach so einem anstrengenden Tag belohnen und mit einem guten Essen und Wein ausklingen lassen.
Im letzten Jahr waren wir schon einmal hier und können das Essen und den Service uneingeschränkt empfehlen.
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